Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen

102 AUS DEM LEBEN VON WERNER SCHUH nicht gegeben“, erzählt Werner Schuh, der dahinter bis heute eine Schikane des Bürgermeisters oder der Verwaltung ver- mutet. Der Grund ist aber wohl viel eher anderer und eher for- maler Natur, denn die Schuhs sind offenbar aus Lindenau direkt nach Jüchen gereist. Nun muss zumindest Mutter Rosa den nachträglichen Weg durch das Einreiselager Friedland antreten. Nur wenn sie hier offiziell registriert ist, kann sie in den Prozess der Verteilung der zu dieser Zeit in großer Zahl in den Westen strömenden „SBZ-Flüchtlinge“ eingereiht und auf die „Quote“ angerechnet werden, die jede Gemeinde nach genau festge- legtem Verteilungsschlüssel an Flüchtlingen aufzunehmen hat. Die Eingliederung in das Jüchener Alltagsleben fällt den Schuhs nicht zuletzt dadurch leichter, dass sie als Katholiken der dominierenden Konfession angehörten. Die katholischen und evangelischen Pfarrer, so erzählt Werner Schuh, seien da- mals alles andere als befreundet gewesen. Erst mit der nächs- ten Generation habe sich das im Zuge zunehmender Ökumene verändert. „Da ging dann der eine beim anderen in die Kirche.“ Auch die Schuhs unterhalten durchaus freundschaftliche Be- ziehungen zu Anhängern des evangelischen Glaubens. Erste Kommunion von Edeltraud Schuh im Garten Meising. Rechts neben dem Kommunionskind Mutter Ruth, dahinter Bruder Werner, um 1950 Familie Meising mit dem früheren Jüchener Bürgermeister Ernst Meising, o.D.

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