Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen
Hubert Knabben und Irmgard Coenen an ihrem ersten Schultag, 1941 189 DIE NACHKRIEGSZEIT IN JÜCHEN Das, was die in vielen Punkten eher dürftigen Quellen über das Kriegsende und die frühe Nachkriegszeit in Jüchen mitteilen, ist in vielerlei Hinsicht nicht erschöpfend und daher unbefriedigend. Daher war es naheliegend, die zu beklagenden Lücken mit Erin- nerungen von Zeitzeugen zu füllen, die diese Phase damals vor Ort miterlebt haben und so einen anderen, stets natürlich subjektiven Blick auf die damaligen Ereignisse eröffnen. Die Wahl fiel aus mehrerlei Gründen auf Irmgard Coenen (ge- borene Krapohl) und Hubert Knabben. Grundvoraussetzung war natürlich, dass beide ihre Bereitschaft erklärten, an einem solchen Unterfangen mitzuwirken. Beide sind als Angehörige des Geburts- jahrgangs 1935 nicht nur etwa gleich alt, sondern mit Blick auf ihr Alter und auf die daraus resultierende Art der Wahrnehmung und Erinnerung mit jenen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ver- gleichbar, die hier ihr Flucht- und Vertreibungsschicksale schildern. Außerdem wohnten sowohl Frau Coenen als auch Herr Knabben stets im Jüchener Zentrum und erlebten die dortigen Ereignisse – etwa den Einmarsch der US-Truppen – als unmittelbar Beteiligte mit. Am Rande sei noch erwähnt, dass beider Väter als selbststän- dige Maler einen kleinen Betrieb führten. Wichtig sind aber auch die Unterschiede, denn durch die Auswahl der Zeitzeugen sind nicht nur beide Geschlechter, sondern auch die dominierenden Konfessionen – katholisch und evangelisch – vertreten. Das, was Irmgard Coenen und Hubert Knabben hier in meh- reren Teilen berichten, erhebt natürlich nicht den Anspruch auf Repräsentativität, vermittelt aber doch interessante und sonst nicht mögliche Einblicke in das Jüchener Leben der unmittelbarenNach- kriegszeit. DIE NACHKRIEGSZEIT IN JÜCHEN AUS DER SICHT VON ZEITZEUGEN - TEIL 1 Vorbemerkung
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