Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen

342 ANHANG: ANMERKUNGEN noch einige gibt, die die Vertreibung mo- ralisch rechtfertigen“. So setze etwa Wolfgang Benz das Wort Vertreibungs- verbrechen noch immer in Anführungs- zeichen. Trotz dieser Erwägungen wei- chen die Zahlen über als Folge von Gewaltanwendung zu beklagender To- desopfer im Zuge von Flucht und Vertrei- bung erheblich voneinander ab. Sie rei- chen nach einer Aufstellung von Mathias Beer von einer Höchstzahl von rund 2,8 Millionen über 2,4 und 1,4 Millionen bis hin zu einer Mindestzahl von deutlich un- ter einer Million. Vgl. Beer, Flucht, S. 128f. Beer selbst geht, „ohne dass sich wohl je eine genaue Zahl ermitteln lassen wird“, von einer Zahl „deutlich unter der Grenze von einer Million“ aus. Vgl. ebenda, S. 134. Vgl. auch Burk/Fehse/Krauss/Spröer/ Wolter, Heimat, S. 31. 72 Vgl. Aust/Burgdorff, Flucht, S. 28 73 Kossert, Heimat, S. 43. Dort, S. 43ff., auch die folgenden Zitate. 74 Zitiert nach Pötzl, Landsleuten, S. 94 75 Petra Reski: Ein Land so weit. Ostpreußi- sche Erinnerungen, München 2000 76 Die Darstellung basiert auf Zeidler, Flucht, S. 74f., Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wol- ter, Heimat, S. 28, Beer, Vertreibung, S. 43, Hryciuk u.a., Umsiedlungen, S. 170f., Kossert, Heimat, S. 30 sowie https:// www.planet-wissen.de/geschichte/deut- sche_geschichte/flucht_und_vertreibung/ index.html (3.5.2017). 77 Die Lebensgeschichte von Getrud Zilli- kens sowie die Ausführungen von Sohn Harald und Enkelin Kathrin basieren auf ausführlichen Gesprächen, die der Autor am 5.9.2016 mit Familie Zillikens führte. Außerdem steuerte Frau Zillikens noch einige schriftliche Ergänzungen und Ab- bildungen bei. 78 Diese Erfahrung teilten damals viele. Vgl. etwa: „Da unser Lager dicht an der Straße lag, gab es manchmal Konfrontationen mit den Dänen. Wir wurden bespuckt oder deutsches Schwein genannt, aber es gab auch deutschfreundliche Dänen, und es kam vor, daß man uns heimlich eine Tube Zahnpasta über den Zaun warf.“ (http://www.webarchiv-server.de/ pin/archiv03/1103ob34.htm (3.3.2017)) 79 Vgl. hierzu einen anderen Fluchtbericht unter http://www.bkge.de/download/ Flucht_aus_Danzig_Scan.pdf. Darin eine ausführliche Beschreibung der Lebens- bedingungen im Lager Dragoer. Zur Ein- ordnung des Berichts vgl. http://www.bk - ge.de/Projekte/Zeitzeugenberichte/Aus- gewaehlte-Berichte/Unsere-Flucht-Dan- zig-Daenemark-1945-46.php (beide: 3.3.2017). Zur Gesamtlage heißt es: „Die Dänen wandten diese Bestimmung auf Druck der Alliierten an, indem sie Inter- nierungslager einrichteten und die an- fänglich gewährten Freiheiten ein- schränkten. Die Flüchtlinge sollten sich nicht zu wohl fühlen, keine Kontakte zu Dänen aufbauen und keinesfalls den Wunsch entwickeln, zu bleiben.“ An an- derer Stelle wird berichtet: „Während die Soldaten Dänemark kurzfristig verlassen konnten, wurden die Flüchtlinge aus ur- sprünglich etwa 1.100 kleineren Lagern von den nunmehr zuständigen dänischen Behörden in bewachten Großlagern - in der Regel in ehemaligen Wehrmachtsun- terkünften - untergebracht, weil die Alli- ierten eine Rückführung der Flüchtlinge nach Deutschland untersagt hatten. In den Lagern gab es eine staatlich beauf- sichtigte Selbstverwaltung der Flüchtlinge und es wurden Schulen, Krankenhäuser, kirchliche und kulturelle Einrichtungen ge- schaffen. Eine Kontaktaufnahme zur ein- heimischen Bevölkerung war den Flücht- lingen allerdings verboten, um ihr Einleben in Dänemark zu verhindern.“ (http://www. westpreussen.de/cms/ct/fluechtlinge-in- daenemark.php (3.3.2017)) 80 Das Folgende nach Zeidler, Flucht, S. 77f., Schön, Flucht, S. 108ff., Burk/Fehse/ Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 28 und Hryciuk u.a., Umsiedlungen, S. 171. 80a Diese Lebensgeschichte basiert auf ei- nem Gespräch, das der Autor im Novem- ber 2009 mit Charlotte Leibrandt führte. 80b Diese Lebensgeschichte basiert auf Ge- sprächen, die der Autor am 22. Oktober 2016 mit Hannelore und am 6. April 2017 mit Gerd Bandemer führte. Außerdem stellte Frau Beulen einen kurzen schriftli- chen Bericht ihrer damaligen Erlebnisse zur Verfügung. Zudem steuerte sie zahl- reiche Fotos zur eigenen und zur Lebens- geschichte ihrer Cousine Astrid Kattha- gen bei. 80c Diese Lebensgeschichte basiert auf ei- nem Gespräch, das der Autor am 22. April 2016 mit Astrid Katthagen führte. Außer- dem stellte Frau Katthagen einen kurzen schriftlichen Bericht ihrer damaligen Er- lebnisse zur Verfügung. 81 In der Darstellung „Der Landkreis Stolp in Pommern“ (Lübeck 1989) von Karl- Heinz Pagel heißt es zu Langeböse auf S. 689: „Am 9. März um 4 Uhr morgens gab der Ortsgruppenleiter den Befehl zur Räumung des Dorfes, und eine Stunde später setzte sich der Treck in Bewe- gung.“ 82 Wie groß die Gefahr in diesen Tagen und Nächten war, in denen deutsche Flücht- lingstrecks von der Roten Armee überrollt wurden, belegt ein auf den 9./10. März 1945 datiertes Beispiel aus Groß Damer- kow, das nicht weit von Langeböse ent- fernt liegt. „Gleich darauf kam ein großer Russe rein. Er sagte kein Wort, guckte sich im Zimmer um und ging bis nach hin- ten durch, wo alle jungen Mädchen und Frauen saßen. Er winkte nur einmal mit dem Finger nach meiner Schwester. Als diese nicht gleich aufstand, trat er dicht vor sie hin und hielt seine Maschinenpis- tole gegen ihr Kinn. Alle schrien laut auf, nur meine Schwester saß stumm da und vermochte sich nicht zu rühren. Da krachte auch schon der Schuss. Ihr Kopf fiel auf die Seite, und das Blut rann in Strömen. Sie war sofort tot, ohne nur ei- nen Laut von sich zu geben.“ (Zitiert nach Beer, Vertreibung, S. 43f.) 83 An anderer Stelle wird der 28. Juli 1947 als Tag der endgültigen Vertreibung ge- nannt. Später werden dann 406 in der Bundesrepublik und 173 in der DDR le- bende ehemalige Langeböser ermittelt. Vgl. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern, Lübeck 1989, S. 689. 84 http://www.wildevertreibung.de/Inhalt- der-Ausstellung-/Die-Wilde-Vertreibung- /body_die-wilde-vertreibung.html (3.5.2017), Burk/Fehse/Krauss/Spröer/ Wolter, Heimat, S. 30f., Beer, Flucht, S. 79f. und Brandes, Volk, S. 150, 156 und 161f.. 85 Diese Lebensgeschichte beruht auf ei- nem ausführlichen lebensgeschichtlichen Interview, das der Autor am 22.10.2016 mit Werner Schuh führte. 86 Neben einem ausführlichen lebensge- schichtlichen Interview, das der Autor am 22.10.2016 mit Wolfgang Kuhn führte, stellte der neben den Fotos und Doku- menten auch eine kurze schriftliche Aus- arbeitung über seine Vertreibung aus dem Sudetenland und die weiteren Fluchtstationen zur Verfügung. 87 Das Folgende nach Herzig, Flucht, S. 121ff., Kossert, Heimat, S. 30 und Hryciuk, Umsiedlungen, S. 171. 88 Die Lebensgeschichte basiert auf einem ausführlichen lebensgeschichtlichen In- terview, das der Autor am 22. April 2016 mit Elisabeth Schütte führte. Ergänzt wird

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