Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen
343 ANHANG: ANMERKUNGEN es durch ihren schriftlichen Bericht „Kriegs- und Nachkriegserlebnisse“ so- wie an einigen Stellen durch Aufzeich- nungen ihres verstorbenen Bruders Al- fred Müller. 89 Vgl. zum Folgenden Rüther, Köln, S. 392ff., Rüther, Geschlechter, S. 199ff. und und Rüther, Zeit, S. 22ff., 114ff. und 210ff. 90 Henke, Besetzung, S. 340. Dort, S. 341f., auch das Folgende. Klaus-Dietmar Henke weist an diesem Punkt darauf hin, dass auch im bedrängten Westteil des Deut- schen Reiches die dramatischen Ereig- nisse im Osten durchaus wahrgenommen wurden. „Die deutliche Ahnung im Wes- ten, dass der deutsche Zusammenbruch nach dem Scheitern der letzten Offensive unwiderruflich und unmittelbar bevor- stand, wurde zur Gewissheit, als am 12. Januar 1945 die Winteroffensive der Ro- ten Armee begann, die die sowjetischen Truppen binnen vierzehn Tagen von der Weichsel zur Oder führte. Angesichts die- ses (…) Großangriffes, demgegenüber sich der deutsche Vorstoß in den Arden- nen nur wie ein Nadelstich ausnahm, war das missglückte Abenteuer der Heeres- gruppe B im Westen bei der Bevölkerung schnell vergessen. Alle Augen richteten sich auf den Osten.“ 91 Zitiert nach Henke, Besetzung, S. 350. Vgl. dort, S. 351ff. und 365, auch zum Fol- genden. 92 Vgl. hierzu bereits mit allen Quellennach- weisen Rüther, Geschlechter, S. 282ff. 93 Zitiert nach Henke, Besetzung, S. 352 94 Vgl. Kossert, Heimat, S. 59f. und Beer, Flucht, S. 105f. 95 Vgl. Plato/Leh, Frühling, S. 25 96 Darstellung nach Burk/Fehse/Krauss/ Spröer/Wolter, Heimat, S. 40 und S. 16. Vgl. mit gleichem Tenor auch Kossert, Heimat, S. 56 und Beer, Flucht, S. 104. Bei beiden findet sich als extremes Bei- spiel einer solchen Flüchtlingspolitik das Beispiel einer donauschwäbischen Ge- meinde. Von den ehemals 2.000 Bewoh- nern wurden 1.947 vertrieben und an- schließend auf 158 Ortschaften in den westlichen Besatzungszonen verteilt! Pa- risius, Heimat, S. 215, bringt die alliierten Absichten so auf den Punkt: „Die Flücht- linge sollten vorrangig auf dem Lande bei einheimischen Familien untergebracht und dort möglichst gleichmäßig verteilt werden. Alte Nachbarschaften sollten nicht neu entstehen können.“ 97 Vgl. Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 40f. 98 Vgl. http://www.routemigration.angekom - men.com/themen.php?thema_id=54&er- innerungsort=unna-massen (10.03.2017) 99 Aust/Burgdorff, Flucht, S. 252, benennen einige „groteske Fälle von Überfrem- dung“. „In einem Dörfchen wie Holzhau- sen am Starnberger See bekamen die 561 Angestammten ungebetenen Zuzug von 824 Vertriebenen und Evakuierten.“ 100 Vgl. Beer, Flucht, S. 100 101 Vgl. Kift, Aufbau, S. 22 102 Vgl. Aust/Burgdorff, Flucht, S. 252 103 Vgl. Kift, Aufbau, S. 22 104 Die Darstellung nach Burk/Fehse/ Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 136f. 105 Vgl. Plato/Leh, Frühling, S. 25 106 Vgl. Kossert, Heimat, S. 59 107 Neuhoff, Hans: Die deutschen Vertriebe- nen in Zahlen. Bonn 1977, S. 19 108 Vgl. Kossert, Heimat, S. 59f. 109 Vgl. Brunn/Reulecke, Geschichte, S. 76. Zumindest im Oktober 1946 gab es zwei weitere Durchgangslager in Troisdorf und Dieringhausen. Vgl. dazu ADWR, 47/3-1,5: Schreiben an Hilfswerk der EKD, Ende Oktober 1946. 110 Vgl. kurz Paul, Lage, S. 160 und 162f. 111 Die folgende Darstellung nach Rieger, Durchgangslager. 112 Das galt natürlich für jene, die den Trans- port halbwegs gesund überstanden hat- ten. Ende 1951 hieß es in einem Bericht der lokalen Verwaltung: „Viel Leid und Elend hat nicht nur das Lager, sondern auch die Stadt Wipperfürth gesehen. Es sei an die zahlreichen Züge mit den völlig mittellos hier ankommenden Flüchtlingen, an die endlosen Wagenreihen mit den von den Polen vertriebenen Menschen, aus denen hier im bitterkalten Winter zu- nächst einmal die auf dem Transport er- legenen und erfrorenen Menschen aus- geladen werden mussten, erinnert. In diesen Jahren wurde Wipperfürth über die Grenzen des Bergischen Landes hi- naus bekannt und erlangte einen trauri- gen Ruhm.“ 113 Immerhin führten die katastrophalen Zu- stände dazu, dass der Düsseldorfer Re- gierungspräsident am 3. Februar 1949 anordnete, dass zunächst keine weiteren Flüchtlinge ins völlig überfüllte Lager ein- gewiesen werden dürften. (Vgl. GAJ, Be- stand Jüchen, A 264) 114 Vgl. Paul, Lage, 162f. 115 Die Informationen zum Lager und das Zitat nach http://www.routemigration.angekom - men.com/themen.php?thema_id=54&erin- nerungsort=Unna-Massen (20.05.2017). Zur bereits im Oktober 1945 eingerichte- ten „Katholischen Osthilfe“ und zu Paul Kewitsch ausführlich Stambolis, Glaube. Wie Kewitsch, selbst Flüchtling aus Ost- preußen, seine Arbeit verstand, lässt sich aus folgender Äußerung aus dem Dezem- ber 1945 entnehmen: „Der Ostflüchtling ist der heimatlose Mensch, der alles ver- loren hat: Heim und Heimat, Hab und Gut, Arbeit und Verdienst. Er sucht nach fes- tem Boden für seine Füße.“ (zitiert nach Stambolis, Glaube, S. 13) Für das Rhein- land konnten keine vergleichbaren Initia- tiven ausgemacht werden. 116 Der Kurzbiografie liegen zugrunde: Clau- dia Becker: Die Welt durch den Sucher gesehen und weiter gegeben. Der Lipp- städter Fotograf Walter Nies; in: Barbara Stambolis/Volker Jakob (Hgg.): Kriegs- kinder. Zwischen Hitlerjugend und Nach- kriegsalltag. Fotografien von Walter Nies, Münster 2006, S. 37-40, Ralf Blank: Zur historischen Einordnung der Sammlung Walter Nies; in: Stambolis/Jakob, Kriegs- kinder, S. 41-56, hier S. 52 sowie Stam- bolis, Glaube, S. 70. 117 Stambolis, Glaube, S. 15 118 Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Hei- mat, S. 16, sprechen von 4,3, Beer, Flucht, S. 99, von 4,1, Millionen. 119 Vgl. http://www.zeitklicks.de/ddr/zeit- klicks/zeit/politik/von-der-sbz-zur- ddr/vertriebene-in-der-sbz/ (20.5.2017) 120 Vgl. Beer, Flucht, S. 116 121 Das Folgende nach http://ome-lexikon. uni-oldenburg.de/begriffe/umsiedler- sbzddr/ und http://ome-lexikon.uni -olden- burg.de/begriffe/umsiedler-sbzddr/ (20.5.2017) 122 Das erste Rundschreiben der ZVU vom 2. Oktober 1945 enthielt gemäß der Vor- gaben der SMAD folgende Bestimmung: „Hierbei sei bemerkt, dass fortan in un- serem Sprachgebrauch nur die Rede von Umsiedlern ist. Die Bezeichnung Flücht- linge oder Ausgewiesene ist nicht mehr zu gebrauchen.“ Laut einer zeitgenössi- schen Definition galten als Umsiedler „diejenigen Personen, die auf Grund in- ternationaler Beschlüsse der Potsdamer Konferenz als Deutsche ihren Heimatort verlassen mussten, sofern sich dieser au- ßerhalb der jetzigen deutschen Grenzen
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