Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen

345 ANHANG: ANMERKUNGEN 157 Nach Angaben der Kreisverwaltung in Siegburg wiesen von den eintreffenden Flüchtlingen im Sommer 1946 35 bis 40 Prozent Hautkrankheiten auf, , 5 bis 10 Prozent waren an Syphilis erkrankt und 15 bis 20 Prozent litten an Tuberkulose. Solche Krankheitsbilder mussten sich durch die Unterbringung in unhygieni- schen und zugigen Massenunterkünften nahezu zwangsläufig verschlechtern, zu- mal – wie im Herbst 1946 aus Siegburg berichtet wurde - die „Unterbringung der Flüchtlinge immer primitiver“ wurde, weil vor allem Öfen, Decken und Strohsäcke fehlten. Vgl. Paul, Lage, S. 167. Unter sol- chen Umständen verwundert es nicht, dass die Tuberkulose-Sterblichkeit unter Flüchtlingen weit verbreiteter war als un- ter der einheimischen Bevölkerung. Vgl. Ruhl, Neuanfang, S. 241f. 158 Vgl. Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 36f. Sorgen bereitete dabei vor allem die Jugend: In Schleswig-Hol- stein beispielsweise lebten noch 1949 über 60.000 Jugendliche in den 491 Mas- senlagern, in Bayern waren es 27.000 Kinder und Heranwachsende in 496 Mas- senlagern. 159 Hafner, Montagehaus, S. 29 160 Zitiert nach Gawlitta, Heimatvertriebener, S. 21 161 Hessische Nachrichten, 23.6.1946; zitiert nach Kossert, Heimat, S. 53 162 Vgl. etwa Exner, Beständigkeit, S. 293 163 Vgl. Rüther, Zeit, S. 258 164 So für den Siegkreis Paul, Lage, S. 167f., der darauf hinweist, dass die Akten der Kreisverwaltung – darin der Überlieferung im Kreisarchiv Zons und im Gemeindear- chiv Jüchen vergleichbar - kaum Auskunft über den tatsächlichen Zustand der Flüchtlingsunterkünfte geben würden. Die seltenen Hinweise, so Paul, würden aber immerhin erahnen lassen, „wie schlecht ein Teil der Flüchtlinge untergebracht war“. 165 Darstellung nach Hafner, Montagehaus, S. 30f. 166 Vgl. auch Burk/Fehse/Krauss/Spröer/ Wolter, Heimat, S. 39f. 167 So auch der Befund für Remscheid bei Gawlitta, Heimatvertriebener, S. 23. 168 Kossert, Heimat, S. 229. Dort, S. 229f., auch das Folgende. 169 Zitiert nach Parisius, Heimat, S. 95. Hier- bei ist zu betonen, dass die Diaspora-Si- tuation für Katholiken im nahezu aus- schließlich evangelischen Nordfriesland oder für Protestanten im ausgesproche- nen Bayern sicherlich noch weitaus pro- blematischer war als für Christen beider Konfessionen im Rheinland. Vgl. auch hierzu kurz Parisius, Heimat, S. 99f. 170 Vgl. für den Rhein-Sieg-Kreis Paul, Lage, S. 172 171 Zitat nach Parisius, Heimat, S. 105 172 Vgl. Beer, Flucht, S. 110 173 Die Arbeit der „Osthilfe“ ist dokumentiert bei Stambolis, Glaube. Paul Kewitsch, aus Ostpreußen vertriebener katholischer Geistlicher und Leiter der „Osthilfe“, brachte die Lage der Flüchtlinge auf den Punkt: „Der Ostflüchtling ist der heimat- lose Mensch, der alles verloren hat: Heim und Heimat, Hab und Gut, Arbeit und Ver- dienst. Er sucht nach festem Boden für seine Füße.“ (Zitiert nach ebenda, S. 13) 174 Die britische Militärverwaltung urteilte im Dezember 1945: „Vereinigungen von Flüchtlingen sind nicht verboten, jedoch unerwünscht.“ (Zitiert nach Parisius, Hei- mat, S. 204) 175 Vgl. Beer, Flucht, S. 105 176 Zum Folgenden vgl. Parisius, Heimat, S. 204 und Frohn, Kreis Neuss, S. 131f. 177 Vgl. Hirsch, Flucht, S. 20f. 178 Vgl. Frohn, Kreis Neuss, S. 131f. 179 Vgl. Hirsch, Flucht, S. 21 180 Vgl. Hirsch, Flucht, S. 21 181 So Hirsch, Flucht, S. 20f. Vgl. dort auch zum Folgenden. Vgl. auch Burk/Fehse/ Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 122ff. 182 Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Hei- mat, S. 122ff. weisen darauf hin, dass rund um den 60. Jahrestag der „Charta“ am 5. August 2010 heftige Kritik von Histori- kern, Politikern und Publizisten laut ge- worden sei. Insbesondere die Formulie- rung des „Verzichts auf Rache“, so der Hauptkritikpunkt, sei so nicht mehr trag- bar, denn verzichten könne man nur auf das, was einem rechtmäßig zustehe. Ein moralisches Recht auf Rache aber gebe es nicht. Auch die NS-Vergangenheit vie- ler Vertriebenenfunktionäre der fünfziger Jahre stand immer wieder im Fokus öf- fentlicher Diskussion, denn auch unter den Unterzeichnern der Charta gab es einige in die Verbrechen des NS-Regimes verstrickte Personen. 183 Zitiert nach Hirsch, Flucht, S. 20 184 Zitiert nach Burk/Fehse/Krauss/Spröer/ Wolter, Heimat, S. 124 185 Vgl. Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 42 186 Vgl. oben, S. 141 f. 187 Vgl. Beer, Flucht, S. 112f. und Burk/ Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 114f. 188 Vgl. Brunn/Reulecke, Geschichte, S. 76 189 Vgl. Kossert, Heimat, S. 93ff. 190 Vgl. Kossert, Heimat, S. 67, Burk/Fehse/ Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 36f. und Parisius, Heimat, S. 130 191 Vgl. Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 115 und 103f. 192 Vgl. Nonn, Migrationsgeschichte, S. 90 193 Vgl. Brunn/Reulecke, Geschichte, S. 76 194 Vgl. Gawlitta, Heimatvertriebener, S. 19. Vgl. hierzu auch Kift, Aufbau, S. 12 195 Vgl. Brunn/Reulecke, Geschichte, S. 74 196 Vgl. Halder/Serrer, Weg, S. 16 197 Vgl. Kift, Aufbau, S. 13 und 16 198 Vgl. Parisius, Heimat, S. 155 und Burk/ Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 103 199 Vgl. Plato/Leh, Frühling, S. 32 200 Vgl. Beer, Flucht, S. 122. Das Arbeitskräf- tereservoir der Vertriebenen war aller- dings bereits Mitte der 1950er Jahre aus- geschöpft, so dass die nach wie vor bestehende Nachfrage der deutschen Wirtschaft nur durch Anwerbung auslän- discher Arbeitskräfte gedeckt werden konnte. Am 20. Dezember 1955 schloss die Bundesrepublik das erste Anwerbe- abkommen mit Italien ab. Damit dominier- ten künftig gänzlich andere Formen von Zuzug, aus denen zwangsläufig neue schwierige Aufgaben hinsichtlich der In- tegration der ins Land gekommen Men- schen erwuchsen. 201 Vgl. Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 45 202 So beispielsweise Brunn/Reulecke, Ge- schichte, S. 79 203 So Kossert, Heimat, S. 92 204 Vgl. Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 189f. Dort auch zum Folgen- den. 205 Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Hei- mat, S. 105 206 Vgl. hierzu etwa Aust/Burgdorff, Flucht, S. 253, Beer, Vertreibung, S. 51, Beer, Flucht, S. 118f. und Burk/Fehse/Krauss/ Spröer/Wolter, Heimat, S. 105f. 207 Diese Angabe nach Burk/Fehse/Krauss/ Spröer/Wolter, Heimat, S. 106. An anderer

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