Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen

12 EINLEITUNG wird dieser umfangreiche erste Teil mit demVersuch einer Analyse, inwieweit die große „Völkerwanderung“ der Nachkriegsjahre den ohnehin im Fluss befindlichen Strukturwandel insbesondere der ländlichen deutschen Gesellschaft beeinflusst und vorangetrieben hat. Im zweiten Teil der Untersuchung geht es in mehrfacher Hin- sicht um Jüchen: die Situation in den zum heutigen Gemeinde- verband zählenden Orte nach Kriegsende, die Ankunft und Lage der hier eintreffenden Flüchtlinge und Vertriebenen sowie das Ver- halten der Einheimischen ihnen gegenüber. Dabei rücken spezielle Problemfelder in den Mittelpunkt des Interesses, denen sowohl für ein Miteinander als auch für potenzielle Konflikte besondere Bedeutung zukam. Das ist allerdings nur möglich, indem die Si- tuation im gesamten Kreisgebiet und die daraus resultierenden Anweisungen an die Kommunalverwaltungen mit berücksichtigt werden und in die Analyse einfließen. Zwischen einzelnen Kapiteln werden immer wieder andere Dar- stellungsformen eingeschoben: An erster Stelle die Berichte und Lebensgeschichten Geflohener und Vertriebener, aber auch ein Bericht von der Besetzung Garzweilers durch US-Truppen sowie die Erinnerungen von Irmgard Coenen und Hubert Knabben an die Lage in Jüchen bei Kriegsende und in den ersten Nachkriegs- jahren. Weitere solcher „Einschübe“ erzählen Bildergeschichten von Besetzung und Befreiung oder vermitteln Einblicke in den traurigen Alltag von Flüchtlingen. DIE WEBSITE Um einen noch intensiveren Zugang zumThema zu eröffnen und auch eine intensive schulische Nutzung der im Projektverlauf ge- wonnenen Erkenntnisse zu gewährleisten, hat sich die Gemeinde Jüchen entschlossen, dessen Ergebnisse im Rahmen einer eigenen Website zugänglich zu machen und somit Neuland zu beschreiten. Wer ab dem Frühjahr 2018 die Website www.juechen.nsdok.de aufruft, wird auch dort das gesamteThemenspektrum in übersicht- lich gegliederter Form finden. Vor allem aber hat jeder interessierte Nutzer dort Zugang zu den Lebensgeschichten und anderen Zeitzeugenäußerungen, die nun aber nicht mehr nur im geschriebenenWort, sondern mit um- fangreichen Videoauszügen aus den Gesprächen präsentiert wer- den. Das vermittelt ganz andere Eindrücke und drängt sich insbe- sondere für eine Nutzung im schulischen Unterricht auf. Vielleicht regt gerade diese Form der Darbietung ja auch dazu an, weitere Geschichten, Bilder und Dokumente beizutragen, die jederzeit in den Internetauftritt integriert werden könnten. DANK Am Ende eines solchen Projekts gilt es stets vielen Menschen zu danken, die zu dessen Gelingen erheblich beigetragen haben. Hier seien zunächst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der diversen Archive genannt, deren Bestände im Laufe der Zeit – wenn auch nicht immer erfolgsgekrönt – gesichtet und ausgewertet wurden. An erster Stelle ist hier natürlich der Jüchener Gemeindearchivar Dr. Axel Bayer zu nennen, der mich bei allen Fragen und Bitten umgehend unterstützt hat. Er koordinierte Aufrufe, erfasste deren Ergebnisse, stellte Kontakte zu Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie den Pfarrarchiven her, war bei der Sichtung und Bearbeitung von Archivbeständen in jeder erdenklichen Form behilflich und fertigte auf Wunsch Kopien an, bis der Kopierer regelrecht qualmte. Einen herzlichen Dank auch für die stets freundliche Auf- nahme und die geduldige Entgegennahme immer neuer Wünsche. Unterstützt wurde das Projekt in außergewöhnlichem Maße auch durch den Garzweiler Altbürgermeister Peter Giesen, der sich der Geschichte der in Garzweiler ansässig gewordenen Vertriebenen früh angenommen und zahlreiche Berichte von Betroffenen zu- sammengetragen hat. Er stellte seine Materialsammlung zur Ver- fügung und vermittelte Kontakte zu Zeitzeuginnen und Zeitzeu- gen. Ergänzt wurde das mit Blick auf Garzweiler durch die Hilfe vonHeinrich ter Stegen, den Betreuer des Garzweiler Dorfarchivs, der verschiedene Unterlagen zur Verfügung stellte. Vielen Dank dafür. Ohne die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die sich für das Vor- haben zur Verfügung stellten und mir ihre Lebensgeschichte er- zählten, wäre das Projekt in der vorliegenden Form nicht durch- führbar gewesen. Neben ihren Erinnerungen steuerten sie Fotos und Dokumente bei. Vielen Dank für die stets sehr freundliche Aufnahme und die Bereitschaft, ausführlich über die oft schwierige und aufwühlende Vergangenheit zu berichten und die zahlreichen Fragen zu beantworten. Das gilt auch für Helga Stöckel, die den Bericht ihres Schwiegervaters Fritz Stöckel sowie Familienfotos überließ, die zu einem wichtigen Bestandteil des Buches wurden. Sehr groß war auch die Hilfsbereitschaft von Irmgard Coenen und Hubert Knabben, die erheblich zur Komplettierung und „Abrun- dung“ der Untersuchung beitrugen und in großer Offenheit die „Jüchener Sicht“ der Nachkriegsjahre schilderten. Abschließend gilt mein besonderer Dank Herrn Bürgermeister Harald Zillikens, nicht nur, weil er im Rahmen der Lebensge- schichte seiner Mutter auch selbst zu Wort kommt, sondern weil er das gesamte Projekt angeregt, für dessen Finanzierung Sorge ge- tragen und das Vorhaben bis zu seinemAbschluss stets interessiert, aufmunternd und mit großer Empathie begleitet hat.

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