Rüther: Flüchtlinge und Vertriebene in Jüchen

340 1 Vgl. Nonn, Migrationsgeschichte, S. 86 2 So Halder/Serrer, Weg, S. 7 3 So Plato/Leh, Frühling, S. 11 4 Beer, Vertreibung, S. 39 5 In der unmittelbaren Nachkriegszeit wurde die Verwirrung noch dadurch ausgeweitet, dass die britische Militärregierung unter dem Begriff „Flüchtlinge“ sämtliche Men- schen subsumierte, „die nach Hause wol- len oder kein Heim haben und der Unter- stützung bedürfen“. Hierunter wurden neben den „Ausgewiesenen“ auch die Gruppen der Evakuierten und aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrende Sol- daten gefasst. Vgl. hierzu die im Februar 1946 veröffentlichte Broschüre „Ziele und Erfolge der Militärregierung in dem Briti- schen Kontrollgebiet“. Ein Exemplar findet sich im KAN, C 812. 6 Anfang 1947 unternahm das NRW-Sozial- ministerium den Versuch einer Definition des Begriffs „Flüchtling“ der synonym zu den Begriffen „Ausgewiesene“ und „Ver- triebene“ benutzt wurde. Vgl. dazu Sozial- ministerium der Landesregierung NRW: Flüchtlingsbetreuung in Nordrhein-West- falen, Düsseldorf 1947, S. 35. 7 Kossert, Heimat, S. 9f. So auch schon Dag- mar Kift, die mit Blick auf das BVFG resü- miert, es habe die lange vorherrschende Bezeichnung „Flüchtling“ für alle aus dem Osten zugewanderten Deutschen neu de- finierte: „Die Deutschen aus den mit der Potsdamer Erklärung 1945 unter polnische bzw. sowjetische ‚Verwaltung‘ gestellten Ostgebieten des Deutschen Reiches und aus den mittelalterlichen wie neuzeitlichen deutschsprachigen Siedlungsgebieten im gesamten östlichen Europa wurden nun als ‚Vertriebene‘ bezeichnet - im Unter- schied zu den ‚Flüchtlingen‘ aus der DDR.“ Kift, Aufbau, S. 22 8 Vgl. – auch zum Folgenden - Kossert, Hei- mat, S. 13f. 9 So hatte etwa ein Drittel der rund 200 Ver- triebenenfunktionäre der ersten drei Jahr- zehnte der NSDAP angehört. Und von den 30 Unterzeichnern der „Charta der Hei- matvertriebenen“ aus dem Jahr 1950 wa- ren gar 20 Mitglied in der NSDAP oder der SS gewesen. 10 Zum Folgenden vgl. Aust/Burgdorff, Flucht, S. 10, 17 und 19f. Vgl. auch Burk/ Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Heimat, S. 19, die in diesem Zusammenhang hervor- heben, dass durch die Öffnung der Mauer verhärtete Positionen aufgeweicht seien. 11 Für einen Überblick vgl. das Dossier „Grundlagen Migration“ der Bundeszen- trale für politische Bildung“, einsehbar un- ter http://www.bpb.de/gesellschaft/migra- tion/dossier-migration/56443/1945 flucht- und-asyl-seit-1990 (25.4.2017). 12 So Kift, Aufbau, S. 14 13 Kossert, Heimat, S. 346 14 Vgl. Aust/Burgdorff, Flucht, S. 20. Dort auch das Zitat. Auf die besondere Bedeu- tung solchen Interesses und die positiven Begleiterscheinungen einer unvoreinge- nommenen Sichtweise weist Kossert, Hei- mat, S. 346 hin: „Solcher Starrsinn macht blind dafür, dass es auf der gesell- schaftlichen Ebene doch vorwiegend Ver- triebene, Spätaussiedler und ihre Nach- kommen sind, die das Interesse an den östlichen Nachbarn wachhalten und per- sönliche Beziehungen zu ihnen pflegen. Zu Hunderttausenden reisen sie in die öst- lichen Nachbarländer, unterhalten freund- schaftliche Bande zu den dortigen Kom- munalverbänden, gründen Krankenhäuser, Sozialstationen, helfen Friedhöfe, Kirchen und Denkmäler zu retten.“ 15 Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Hei- mat, S. 8f. Dort auch das Folgende. Auch Kift, Aufbau, S. 14f., spricht mit Bezug auf Lutz Niethammer davon, dass es sich viel- fach weniger um eine reibungslose Inte- gration, sondern weit eher um eine „Priva- tisierung der Schmerzen“ gehandelt habe. 16 So Peter Oliver Loew: Rezension zu: N.N. (Hrsg.): Flucht und Vertreibung. Europa zwischen 1939 und 1948. Hamburg 2004, in: H-Soz-Kult, 29.03.2005 www.hsoz- kult.de/publicationreview/id/rezbuecher- 5646 (25.4.2017) 17 Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945, München 2002 18 Hirsch, Flucht, S. 14 19 Vgl. Kift, Aufbau, S. 33 20 So Halder/Serrer, Weg, S. 8 21 Kossert, Heimat, S. 49f. 22 Der letztgenannte Aspekt stellt aber ein generelles Desiderat der Forschung dar. So weist Johann Paul einleitend zu seiner entsprechenden Untersuchung des Rhein- Sieg-Kreises darauf hin, dass es erst sehr wenige Lokal- und Regionalstudien zur Aufnahme von Flüchtlingen und Vertrie- benen im Rheinland gebe. Vgl. Paul, Lage, S. 157 23 Josef Gockel: Hochneukirch im Wandel der Zeit, Hochneukirch 1951 24 Hans Georg Kirchhoff: Geschichte der ehemaligen Gemeinde Garzweiler, Neuss 1989 25 Vgl. Peter Staatz: Die Geschichte von Ot- zenrath und Spenrath – Von den Anfängen bis zum Umsiedlung, Jüchen 2008; Peter Staatz: Holz – Die Geschichte eines Dorfes von den Anfängen bis zum Umsiedlung, Jüchen 2010 26 So auch die Erfahrung beispielsweise von Burk/Fehse/Krauss/Spröer/Wolter, Hei- mat, S. 22 27 Die Lebenserinnerungen des 1985 verstor- benen Fritz Stöckel stellte seine Schwie- gertochter Helga dankenswerterweise ebenso zur Verfügung wie Fotos und Do- kumente. 28 Zum Folgenden vgl. Kossert, Heimat, S. 27 29 Vgl. hierzu mit gleicher Sichtweise etwa Zeidler, Flucht, S. 70 30 Die sowjetischen Verbände legten bis zu 70 km täglich zurück, wodurch sich die deutsche Bevölkerung im Osten hilflos ei- ner auf sie zurollenden Kriegsmaschine ausgeliefert sah. Vgl. Zeidler, Flucht, S. 71ff. 31 Beer, Flucht, S. 70 32 Aust/Burgdorff, Flucht, S. 74 33 Vgl. etwa Halder/Serrer, Weg, S. 11u n d Zeidler, Flucht, S. 74 34 Vgl. hierzu und zum Folgenden Aust/Burg- dorff, Flucht, S. 71ff. Vgl. auch Beer, Flucht, S. 70. 35 An dieser Stelle gilt es mit Aust/Burgdorff, Flucht, S. 73, darauf hinzuweisen, dass es führenden Militärs dann nach Kriegsende gelang, „den Mythos aufzubauen, man habe den aussichtslosen Krieg 1945 auf dem eigenen Territorium einzig und allein deshalb weitergeführt, weil man die ost- deutsche Bevölkerung vor der Rache der Roten Armee retten wollte“. Das Recht- fertigungsmuster baute darauf auf, dass alles noch weitaus schlimmer gekommen wäre, wenn sie, die führenden Militärs, nicht so verantwortungsvoll gehandelt hät- ten. Die Schuld an der Katastrophe wurde allein Hitler zugewiesen, der die Ostfront zu Gunsten der Ardennenoffensive im Westen geschwächt habe, und den Gau- leitern, die die Räumungsbefehle zu spät Anmerkungen

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